So ein Umzug, bei dem aus zwei Wohnungen eine gemacht wird, rückt ja auch gern mal Möbelstücke in den Fokus, die Frau lieber in den Keller (wenn nicht gar auf den Sperrmüll) verfrachten würde, als sie im Wohnzimmer als Herzstück zu präsentieren. Da wird die Kompromissbereitschaft in manchen Momenten auf eine harte Probe gestellt. Gesprächsthema: seine Couch.
Seine Couch, meine Nähkünste
Das alte Sofa mit diesem (sorry, Schatz!) hässlichen beigefarbenen „Samt-Polyester-ich-weiß-nicht-was“-Bezug mit grau angepinseltem Korpus aus Rattan – durchgesessener Lieblingsplatz inklusive – musste mit. Und zwar ins Wohnzimmer. Da wären wir dann an dem Punkt mit den Kompromissen. Puh.
Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich mir nicht überlegen würde, wie man die Couch im Ansatz retten und ansehnlich in unser neues Zuhause integrieren könnte, bis irgendwann ein neues Sofa einzieht, mit dem wir beide glücklich sind. Also musste ein neuer Sofabezug her – selbstgenäht und abnehmbar.
Ich nahm also Maß von allen Teilen des Sofas, die neu bezogen werden sollten, machte mir einen Plan, wie ich jeden einzelnen Bezug nähen möchte (eine ungefähre Stoffbreite von 1,40 m im Hinterkopf) und erstellte mir eine grobe Skizze der benötigten Schnittteile. Heraus kamen rund 16 Meter benötigter Stoff. Uff.
Auf der Suche nach passendem Material sind wir in einem Möbelhaus in Holland gelandet. Ich wollte Qualität und Struktur des Stoffes auf jeden Fall fühlen und nicht einfach auf gut Glück online bestellen.
Mit einer gesunden Portion Respekt vor solch einem Nähprojekt fing ich also an, die Hussen für die verschiedenen Sofateile zu nähen. Die starren Rückenlehnen ließen sich alle gut überziehen, ohne Falten zu werfen. Für die Polsterkissen habe ich Kissenhüllen mit Hotelverschluss genäht und noch mit Druckknöpfen versehen, damit nicht so viel verrutscht. Eigentlich gehören die Kissen gar nicht zum Sofa – die hatte mein Freund irgendwann dazugekauft und wir haben sie jetzt um zwei weitere Rückenkissen ergänzt, damit wir es auf jedem Platz gemütlich haben.
Ein bisschen zupfen hier und da
Einziges Manko, bis ich vielleicht doch noch eine Lösung gefunden habe: Die Bezüge der Sitzflächen verrutschen gern immer wieder. Da wird dann alle paar Tage der Stoff wieder gerade gezogen und zwischen Rückenlehne und Sitzpolster gestopft. Das hält dann bis zum nächsten Film- oder Spielekonsole-Abend auf der Couch. Was soll’s, es könnte schlimmer sein. Hässlicher beigefarbener „Samt-Polyester-ich-weiß-nicht-was“-Bezug.
Gebraucht habe ich insgesamt ca. vier Tage, der Schwierigkeitsgrad war erstaunlicherweise nicht sehr hoch, aber an (m)einem langen Atem muss ich noch arbeiten. Ein schönes überschaubares Projekt mit schnellem Ergebnis sieht anders aus. Aber was tut man nicht alles für die Liebe und Harmonie zu Hause, nicht wahr?
Ich habe übrigens meine DIY-Blumentopf-Deko aus Balsaholz von neulich aktuell im Wohnzimmer dekoriert. Macht sich auch auf dem Couchtisch ganz gut und ich glaube, ich bastle noch einen zweiten Würfel. Die nächsten Pflanzenableger sind schon bald soweit.