Für Finn
Vier Monate stellst du unser Leben nun schon auf den Kopf und wir wollen keine Sekunde davon missen. Du hast gerade in den letzten Wochen eine rasante Entwicklung mitgemacht und lernst jeden Tag dazu und lässt uns schmunzeln.
Hast du vor vier Wochen noch deine kleinen Fäuste ganz fest zusammengepresst, greifst du jetzt nach allem, was dir so vor die Nase kommt. Mit der bunten Kette, die wir dir tagsüber zeitweise über den großen Stubenwagen spannen, beschäftigst du dich gern und schon ziemlich lange.
Deinen weichen rot-gelben Ball magst du ebenfalls gern und greifst ihn sogar kontrolliert unkontrolliert mit beiden Händen. Klar, so lässt sich besser hineinbeißen. Ohne Zähne versteht sich.
Den O-Ball findest du auch gut, der lässt sich nämlich noch besser greifen. Allerdings verstehst du nicht, dass man den nicht essen kann, und beschwerst dich regelmäßig lautstark darüber. Im übrigen kann man Spielzeug grundsätzlich nicht essen, aber das lernst du auch noch.
Du warst 15 Wochen alt, da haben wir Windeln in einer Nummer größer gekauft. Du trägst jetzt Größe 3. Und damit passen dann auch keine 68er Bodys mehr, du bist halt ein langer Lulatsch.
Mit deinem 2-Stunden-Trinkrhythmus tagsüber hat Mama sich nun auch arrangiert, du hast eben immer Hunger. Dafür haben sich die Milchpulverdosen zum Portionieren echt bewährt. Morgens für den ganzen Tag abgemessen und das Fläschchen zubereiten geht noch schneller. Das kommt dir sehr gelegen. Und dass du immer wieder spuckst (mal mehr, mal gar nicht), damit haben wir uns auch abgefunden. Das ist eben so. Gläschen mit Karotte stehen schon bereit. Wir sind uns sicher, du wirst es mögen.
Dein Repertoire an Lauten und Quietschgeräuschen hat sich in den letzten Wochen mindestens vervierfacht. Das gilt auch für deine Tonlage: Je lauter, höher und schriller, umso besser. Aber seit ein paar Tagen kannst du auch ganz leise Töne und erzählst minutenlang. Und du sabberst wie ein Weltmeister. Wie gut, dass du mehr Klamotten hast als Mama und Papa, dann ist es nämlich egal, wenn wir dich öfter mal umziehen müssen.
Du liebst dein Kuscheltier Kasimir, ein Dachs. Den hat Mama dir schon in der Schwangerschaft nach dem unauffälligen Erst-Trimester-Screening gekauft. Kasi ist deine Nummer 1 beim Einschlafen, egal ob abends oder tagsüber.
Im Vergleich zu deinen ersten paar Lebenswochen findest du den Wickeltisch jetzt super. Du strampelst wie wild, hämmerst mit den Füßen auf den Tisch und quietschst vergnügt – na gut, bis wir zum Schluss noch einen Pullover anziehen wollen. Das wiederum findest du blöd. Hoffen wir auf warmes Wetter!
Du hältst dein Köpfchen inzwischen ziemlich gut selbständig. Und auch die Bauchlage klappt gut und du hältst sie unter freundlichem Quietschen (und Sabbern) auch einige Minuten aus. Wenn es denn sein muss …
Als „Wuselmann“ kannst du eben besonders gut mit den Beinen strampeln und die sind auch besonders kräftig. Vielleicht auch ein Grund, warum du Bewegungslieder, bei denen es ums Fahrradfahren geht – und du deine Bein bewegen sollst –, gern magst. „Ich fahr’ mit meinem Fahrrad durchs schöne weite Land“ steht ganz hoch im Kurs, dicht gefolgt von „Die Maus hat rote Strümpfe an“.
Du bekommst endlich Haare und man kann schon den einen oder anderen Wirbel erahnen. So wie es scheint, sind deine Haare blond. Braune Augen vom Papa, blonde Haare von Mama – das wär’s doch.
Wenn du wach wirst oder müde bist, kratzt du dich gern am Kopf. Allerdings hast du ganz schön scharfkantige Fingernägelchen und hast dir schon so einige Macken zugezogen. Pssst … daher schnappt sich Mama immer schnell die kleine Nagelschere und eine ganz feine Pfeile, wenn du schläfst. Sonst würdest du nämlich lautstark protestieren.
Am Fenster Autos beobachten ist eine neu entdeckte Leidenschaft und dafür nimmst du dir gern sehr viel Zeit. Du bist nur schon recht schwer und dich die ganze Zeit auf dem Arm zu halten, ist nicht wenig anstrengend. Aber du lässt dich damit auch super beruhigen, wenn du mal nicht ganz so gut drauf bist. Oft genügt ein Blick aus dem Fenster und du bist abgelenkt.
Abends lesen wir dir aus dem alten Gute-Nacht-Geschichten-Buch von Ur-Opa Paul vor. Daraus hat der nämlich früher der Mama, Tante Steffi und Onkel Atti immer schon vorgelesen. Geschichten wie „Klaus beim Zahnarzt“, „Sabine im Kaufhaus“ und „Helga und die Erbse“ sind nach wie vor die Besten. Daran hat sich auch nach 35 Jahren nichts geändert.
Wir sind stolz auf dich und lieben dich, großer kleiner Finn.
Mama & Papa