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Endlich habe ich die vielen Fotos gesichtet, unser Logbuch vervollständigt und gestaltet und kann euch nun von unserer Tour mit dem Motorboot hier auf dem Blog erzählen.
Acht Tage waren der Liebste und ich auf dem Wasser unterwegs, haben so einige Kilometer auf dem Rhein und NRWs Kanälen zurückgelegt, sieben Häfen angesteuert, elf Schleusen gemeistert und das traumhafte Wetter genossen. Und unsere Reise in vielen Bildern festgehalten, von denen ich euch heute ein paar (viele) zeige. Wir wären am liebsten noch weitergefahren, aber ich berichte mal von Anfang an.
Gestartet sind wir samstags morgens im Heimathafen, im Düsseldorfer Yachtclub DYC (Rhein-km 747). Eine erste Zwischenstation war der nahegelegene Paradieshafen im Stadtteil Lörrick. Denn es galt für mich an diesem Morgen noch die letzte Theorieprüfung für den Sportbootführerschein Binnen zu bestehen (dass das geklappt hat, hatte ich euch schon erzählt). Als wäre ich nicht schon aufgeregt genug gewesen, folgte uns die Wasserschutzpolizei in den Hafen und bat zur allgemeinen Verkehrskontrolle. Papiere kontrolliert, die Beamten wünschten mir noch viel Erfolg und wir machten am Steg fest. Puh, alles prima, aber brauche ich an solch einem Tag trotzdem nicht. Ich also zum Prüfungsraum gelaufen, Fragen beantwortet, Prüfung bestanden und wieder zurück zum Steg. Und dann ging es endlich los auf große Fahrt!
Unser erstes Ziel war der Yachthafen De Bijland, mit dem Strom und vorbei an Krefeld, Duisburg, Wesel, Rees und Emmerich ca. 118 km bis Rhein-km 864. Der „kleine Drago“ hat für diesen Weg satte 90 Liter Benzin geschluckt – bei Einfahrt in Bijland Plas wurde also erstmal nachgetankt. Ein Hoch auf Bootstankstellen, die sind nämlich nicht so zahlreich vertreten (oder bieten nur Diesel an oder sind geschlossen).
Den Kühlschrank hatten wir im Vorfeld bis zum Rand gefüllt mit so alltäglichen Lebensmitteln wie Butter, Milch, Wurst, Käse, Grillwürstchen – nicht lachen, letztere gehören im Sommer einfach zu den Grundnahrungsmitteln dazu. Gerade dann, wenn man auf dem Boot keine großen Menüs kochen kann und möchte. Grillwürstchen & Co. gehen (fast) immer, denn einen Grill haben wir an Bord. Nudeln, Reis, Marmelade, Brot und jede Menge Getränke haben die Staufächer unten in der Kajüte gefüllt. Also verhungern und verdursten konnten wir definitiv nicht.
Da der Yachthafen De Bijland recht groß ist, lohnte es sich das Paddelboot aufzupusten und gegen Abend eine Runde durch den Hafen zu paddeln und Boote zu gucken (ganz neue, ganz alte und welche, die dringend von Spinnweben befreit werden wollten). Also der Freund ist gepaddelt, ich habe mich gesonnt – ganz klare Rollenverteilung.
Am Sonntagmittag fuhren wir auf dem Rhein ein Stück zurück bis zum Yachthafen Wesel (km 816), unser nächstes Ziel. Dort angekommen, wurden unsere Mägen erst einmal mit frischgekochter Pasta gefüllt und das Boot mit Hilfe von Benzinkanistern wieder vollgetankt. Als Reserve sollte man immer welche dabei haben. Das bekamen wir später auf unserer Tour auch noch zu spüren, als mal wieder keine Bootstankstelle in Sicht war.
Wenn wir nicht grillen, koche ich auf dem Boot mit einem Einplattenkocher mit Hilfe von Landstrom, den man in der Regel immer am Steg bekommt. Manchmal etwas improvisiert, aber gerade das macht doch Spaß. Und inzwischen ist die Küchenausstattung an Bord auch ganz ansehnlich.
Montag starteten wir recht früh, denn auf unserer Route lagen für diesen Tag die ersten Schleusen. Und da man nie weiß, wie lange man als Sportboot an einer Schleuse warten muss, sollte hier Zeit eingeplant werden.
Bei Rhein-km 813 ging es für uns also in den Wesel-Datteln-Kanal und kurz darauf legten wir im Wartebereich der Schleuse Friedrichsfeld an. Eine deutlich größere Yacht hatte schon festgemacht und uns freundlicherweise beim Schleusenwärter über Funk mit angekündigt. Kurz darauf ging es auch schon los, denn Frachter der Berufsschifffahrt waren nicht in Sicht – die hätten eben Vorfahrt.
Für mich völlig Neuland, meisterten wir an dem Tag aber noch drei weitere Schleusen, in denen wir vom Unterwasser ins Oberwasser gepumpt wurden: Hünxe, Dorsten und Flaesheim. Puh, gar nicht mal so einfach, wenn man keine Ahnung hat. Aber der Liebste und ich haben gut zusammengearbeitet und außer schmutzigen Fingern und ein paar blauen Flecken meinerseits gab es nichts zu beklagen.
Ich war trotzdem froh, als wir in der Marina Flaesheim (km 50 auf dem Wesel-Datteln-Kanal) ankamen. Wir lauschten der Musik einiger älterer Herrschaften, bestaunten deren Einparkkünste (ok, ich darf nichts sagen, ich muss das Bootfahren selbst noch üben) und genossen den Sonnenuntergang. Das Wasser war hier so klar, dass wir am nächsten Morgen erst einmal ins kühle Nass sprangen und schwimmend eine Runde durch den Hafen drehten. Das Frühstück bestand übrigens teilweise aus den restlichen Grillwürstchen vom Vorabend – Grundnahrungsmittel, ihr wisst schon.
Am Dienstag, Tag 4, setzten wir unsere Fahrt auf dem Wesel-Datteln-Kanal zu Berg fort und passierten die beiden letzten Schleusen Ahsen und Datteln. Inklusive lustiger Dialoge mit den Schleusenwärtern, denn ich habe uns immer per Handy angekündigt und so die Möglichkeit zu schleusen geklärt, da die „Playstation“ kein Funkgerät an Bord hat: „Haben Sie keinen Funk?“ „Nein.“ „Sowas gibt’s noch?“ „Ja.“ Gedacht habe ich mir, ich habe doch ein iPhone … Hätte ich beim nächsten Telefonat wahrscheinlich auch gesagt, aber das nicht vorhandende Funkgerät wurde nicht mehr kommentiert.
Auf dem Streckenabschnitt fiel uns an einem seitlichen Anleger zum ersten Mal ein Segler ohne Mast auf. Dass wir die „Seewind“ später noch öfter sehen und sogar noch jetzt in Kontakt mit der Besatzung sind, wussten wir da noch nicht. Liebe Grüße an dieser Stelle an Katy und Dirk!
Die
Schleuse Datteln passiert, ging es für uns bei Kilometer 21 ein kleines
Stück auf dem Dortmund-Ems-Kanal weiter. Denn unser nächstes Ziel war
das Schiffshebewerk Henrichenburg, vor dem wir mit bestem Ausblick im Yacht Club Hebewerk Henrichenburg (YCHH) anlegten. Der sehr freundliche Club-Vorsitzende bot uns sofort seine Hilfe an, als wir nach der nächsten Tankstelle fragten. Denn dass es keine Bootstankstelle in der Nähe gab, das wussten wir. Er hätte uns samt Kanister sogar mit dem Auto den einen Kilometer zur Tankstelle gefahren, aber wir bevorzugten dann doch den leihweise zur Verfügung gestellten Handkarren (warum eigentlich?). Und so machten sich zwei lustige Gestalten zu Fuß auf den Weg. Entschädigt für den nicht ganz so einfachen Marsch mit 70 Litern Benzin auf zwei kleinen Rädern wurden wir dann aber am Abend vom wunderschön beleuchteten Schiffshebewerk.
Das Schiffshebewerk ist nicht mehr in Betrieb, aber kann als Museum besichtigt werden. Das machten wir auch und standen am nächsten Vormittag mit etwas Verspätung hoch oben auf dem Turm und ganz unten im Trog, in dem seinerzeit die Schiffe „gehoben“ wurden.
Und warum Verspätung? Wir mussten kurzfristig auf einen anderen Liegeplatz umziehen, als wir uns gerade auf den Weg zum Museum machen wollten. Dabei fiel meine Sonnenbrille ins Wasser zwischen Boot und Steg. Kein großer Wert, aber der Freund riss sich seine Klamotten vom Leib und sprang ins Hafenbecken. Auch mit 1,86 m Körpergröße ist der Grund bei 2,40 m Wassertiefe nicht so leicht zu erreichen, wenn man um sich herum nicht viel Platz hat. Aber er hat es geschafft und meine Sonnenbrille gerettet, mein Held bei kleinen und großen Abenteuern.
Der Mittwoch, mit Weiterfahrt auf dem Rhein-Herne-Kanal zu Tal, hielt dann noch ein paar Überraschungen bereit. Denn das Schleusen zusammen mit Frachtern der Berufsschifffahrt hat mich einige Nerven gekostet. Die Schleusen Herne Ost, Wanne-Eickel und Gelsenkirchen haben jeweils eine Länge von 190 Metern. Liegen bereits zwei Frachter von rund 90 und 70 Metern in der Schleuse, hat selbst ein kleines Sportboot nicht mehr viel Platz. Seht ihr das auf dem Foto unten? Krass, oder? Da kann es schon mal wild werden, denn so ein Frachter hat ordentlich Schub. Schwimmpoller in den Spundwänden sind auf jeden Fall schon mal eine super Erfindung, da muss man nicht immer nach einer neuen Möglichkeit zum Festmachen schauen.
Übrigens gibt es vom Rhein-Herne-Kanal aus jede Menge zu gucken. Die Ufer sind grün trotz des Industrieflairs rundherum.
Nach einem langen Tag kamen wir erst um ca. 20 Uhr in der Heinz-Schleußer-Marina Oberhausen an. Da durfte es dann auch mal Fastfood sein, denn das CentrO liegt direkt hinter dem Hafen, Auswahl gab es also genug. Und dann war er wieder da, der Segler ohne Mast. Unser Liegeplatz lag also direkt neben der „Seewind“ und Katy und Dirk (einander vorgestellt hatten wir uns da aber noch nicht) versorgten uns mit dem Zugangscode zu den Sanitäranlagen. Denn für eine Anmeldung beim Hafenmeister war es schon zu spät; das vertagten wir dann auf den nächsten Morgen, ebenso eine kleine Shoppingtour.
Um
am Donnerstag den Innenhafen Duisburg zu erreichen, schleusten wir noch
einmal in Oberhausen, fuhren durch den Verbindungskanal zur Ruhr und
kündigten uns dann in der Ruhrschleuse Duisburg an. Diese ist aber mit
360 Metern Länge eine der längsten Schleusen und da wir das einzige Boot
waren, wurden wir zur benachbarten Schleuse Meiderich geschickt. Hier
sollte es allerdings noch über eine Stunde dauern, bis wir eventuell
einfahren konnten. Einfach zu viel Berufsschifffahrt unterwegs.
Und
dann wurde ich unerwartet zur „Schleusenkönigin“ (der Liebste fand, ich
habe ein Krönchen verdient), denn hinter uns sammelten sich drei
weitere Sportboote im Wartebereich. Ich habe also wieder zum Handy
gegriffen, den netten Schleusenwärter der Ruhrscheluse angerufen und
vier Sportboote angekündigt. Und so fuhren wir Kolonne wieder zurück, wurden zu Tal geschleust und fuhren hintereinander wieder heraus. Yeah!
Bei Rhein-Kilometer 780 ging es zurück auf den Rhein und Richtung Duisburg. In der Marina Duisburg angekommen, beschlossen wir bei noch immer traumhaftem Wetter die letzten zwei Tage dort zu verbringen und einen Tag nicht zu fahren. Waren wir ja dem Heimathafen schon ziemlich nahe, bekamen wir Besuch von Familie und Freunden und auch die „Seewind“ machte in Duisburg fest.
In die letzte, wohlgemerkt recht kurze Etappe brachen wir dann Samstagvormittag auf. Eine knappe Stunde fuhren wir noch gegen die Strömung bis nach Düsseldorf, dann war der Heimathafen wieder erreicht.
Was soll ich sagen: Es war großartig! Spannend und entspannt zugleich. Und wir wären beide so gern noch weitergefahren – mit der kleinen Einschränkung, dass wir keine Schleusen mehr passieren wollten. Der nächste Urlaub mit und auf dem Motorboot folgt bestimmt.
Und wer bis hier hin durchgehalten hat: Hut ab! Ich hatte beim Schreiben noch überlegt, den Blogpost zu splitten, aber wollte dann doch gern die Reise als eine Geschichte veröffentlichen.
Habt ihr Fragen? Dann haut sie raus, schreibt in die Kommentare oder per E-Mail. Ich freu mich auf euer Feedback.