Ich schlendere gern mal über eine Kirmes. Vorwiegend zum (Crêpes) essen. Ihr werdet mich aber niemals auf einem der wilden Fahrgeschäfte treffen. Wie ich seit dem Wochenende weiß, liegt das definitiv nicht an Höhenangst. Die habe ich nämlich nicht oder sie ist seit Samstag kuriert. Ich tippe da eher auf mögliche schwungvolle Drehungen in luftiger Höhe, Loopings und rasantes Tempo, mit denen mein Magen sich nicht anfreunden kann. Geht es aber langsam und gerade gen Himmel, sage ich nicht nein. Auch wenn ich dabei angeschnallt in einem anfangs noch wackeligen Krankorb stehe und von einem Autokran Richtung Sonne gehoben werde.
Warum ich euch das erzähle? Am Samstag hatte das Stadtmarketing Krefeld mich und vier weitere Blogger und Bloggerinnen eingeladen, zum Gipfelstürmer zu werden. Es war Gipfelstürmer-Tag in Krefeld! Aber nicht nur wir hatten die Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln und uns Krefeld von oben anzuschauen. Jeder, der Lust hatte, konnte bis zu 15 Stationen – verteilt über das gesamte Stadtgebiet – in luftiger Höhe besuchen.
Unsere vom Stadtmarketing begleitete Tour begann ebenerdig im Café Frollein Cupcake, das ich bisher nur vom Hören-Sagen kannte, die Cupcakes von dort nun aber sehr empfehlen kann. Nach dem ersten Kennenlernen der Gruppe und süßer Stärkung ging es zu unserer ersten Station, dem Mississippidampfer. Hinter dem Namen versteckt sich keineswegs ein echter Dampfer, sondern ein tristes, nicht unbedingt ansehnliches Hochhaus mit hohen Schornsteinen im Krefelder Zentrum, von dessen 20. Etage man aber eine grandiose Aussicht über die Stadt und das Umland hat. Die knapp 60 Meter Höhe erreichten wir zum Glück mit dem Fahrstuhl und ich suchte zuerst nach den vier Flutlichtern des Grotenburg-Stadions, in dessen Nähe ich wohne.
Nicht weit vom Mississippidampfer entfernt, steht die Friedenskirche, deren Turm wir ebenfalls erklimmen konnten. Sehr interessant war der Blick aus ca. 40 Metern Höhe auf das zuvor besuchte Hochhaus, zum Hinüberwinken dann aber doch ein wenig zu weit weg. Beim Aufstieg vorbei am Rosettenfenster über sehr schmale und vor allem steile Treppenstufen kann man zudem einen kleinen Abstecher auf die Stege über dem Gewölbe der Kirche machen.
Vom Stadtzentrum aus fuhren wir in den Stadtteil Fischeln, wo der besagte Autokran bereitstand, um uns in luftige Höhe zu heben. Für mich war von Anfang an klar, dass ich da hoch will und war entsprechend stolz, als sich das flaue Gefühl im Magen nach den ersten paar Höhenmetern legte und ich mich nicht mehr krampfhaft an der Reling festhalten musste. 44 Meter ging es nach oben, dann eine 360-Grad-Drehung und wieder hinunter. Alles in langsamem Tempo, sodass genug Zeit zum Fotografieren und Genießen war. So spannend ich es dort oben auch fand, fester Boden unter den Füßen ist auch was Feines. Definitiv eine tolle Erfahrung und für mich das spektakulärste Erlebnis an diesem Tag!
Als Abschluss der Tour besuchten wir die Burg Linn, stillten Hunger und Durst im Museumscafé und stiegen den Burgturm hinauf. Von hier aus hat man einen tollen Ausblick über einen sehr grünen Teil von Krefeld bis hin zum Düsseldorfer Fernsehturm. Die auf mittelalterliche Ursprünge zurückgehende Wasserburg, die als Museum umgebaut wurde, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Auch ohne Gipfelstürmer-Tag.
Warum das alles? Die Stadt Krefeld möchte als Gemeinschaftsprojekt von Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und Chempark unter dem Motto „Krefelder Perspektivwechsel“ eine neue, andere Sicht auf „Samt und Seide“ geben, damit Identität schaffen und den positiven Imagewandel unterstützen. Bis 2023, dem 650. Jubiläumsjahr der Stadt, wird es verschiedene Projekte geben, die es ermöglichen, Krefeld aus anderen, ungewohnten Blickwinkeln zu entdecken.
Ich war also Gipfelstürmer und habe in den paar Stunden fast mehr über Krefeld erfahren und gesehen als in den vergangenen 4 Jahren. Den Muskelkater vom Treppensteigen und das Magengrummeln habe ich übrigens sehr gern in Kauf genommen. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, von einem Autokran in den Himmel gehoben zu werden?
Lieben Dank an Ulrich Cloos, Claire Neidhardt und Panagiota Carassali-Bader für die tolle Betreuung!
Habt ihr Höhenangst? Hättet ihr euch getraut, mit dem Autokran in die Luft zu steigen? Oder ward ihr in Krefeld und habt es vielleicht sogar gemacht?
Habt eine schöne Woche!
Bine
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