Und sonst so?
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Vom grandiosen Wochenende in Hanau, einem vollgekotzten Smartphone und zwei Matratzen, die mit 120 km/h auf der A3 an uns vorbeifuhren

(Achtung, Buchstabenflut.)

Ich könnte auch von drei jungen Männern berichten, die anstatt Diesel Benzin getankt haben. Oder von der Dame aus Norden/Norddeich, die, ohne ihren Führerschein dabei zu haben, nach zwei Wochen Bretagne auf dem Weg nach Hause war und wie wir mit ihrem Wagen liegen geblieben ist. Oder einfach davon, dass wir mehr als zwei Stunden auf den gelben Engel gewartet haben, glücklicherweise derzeit auf einem Rastplatz verweilen konnten, da nach dem Tanken der Wagen einfach nicht mehr anspringen wollte (nein, ich habe nicht zum falschen Zapfhahn gegriffen). Aber der Reihe nach.

Wie bereits erwähnt (klick), sind wir am Samstag nach Hanau gefahren, da der Sohn meiner Cousine an diesem Tag seine Kommunionfeier hatte. Begonnen hat alles mit Kaffee trinken und Kuchen essen, um die Zeit bis zur Messe zu überbrücken. Es kamen Verwandte aus fast allen Himmelsrichtungen: aus dem Rheinland, vom Niederrhein, aus dem Ruhrpott, aus Paris … So trudelten alle nach und nach ein und es herrschte heiteres Treiben. Zu Fuß ging es zur Kirche. Eine wirklich schön gestaltete Messe, mit einer tollen Aufführung der Kommunionkinder mit selbst gebautem Schiff und bunten Paddeln, zu dem Song aus ‚Fluch der Karibik‘. Danach ging es in ein schnuckeliges Restaurant, wo wir einen grandiosen Abend verbracht haben. Los ging es dort mit ein paar Blätterteighäppchen und coolen Drinks, gefolgt von verschiedenen Vorspeisen wie gebackenem Ziegenkäse, sehr köstlich angemachtem Feldsalat, gebratenem Lachs, Schinken, Riesen-Garnelen (auch wenn letztere meine Geschmacksnerven grundsätzlich nicht positiv stimmen)… Die Suppe, die uns danach serviert wurde, war nahezu göttlich: Süßkartoffel-Cremesuppe. Inzwischen war schon die ein oder andere Flasche Rotwein geleert, was zur Folge hatte, dass die deutsche Grammatik auseinander genommen, wenn nicht sogar neu erfunden wurde. Kennt jemand das ‚Plusplusquamperfekt der Futur 3? Ich jetzt schon. Festgestellt wurde auch, dass die NRWler grundätzlich auf Elite-Schulen waren … Ich möchte die gesamte Unterhaltung an dieser Stelle nicht weiter ausschmücken. Es war ein familieninterner, verbaler Schlagabtausch, der in jedem Fall unter lautem Lachen ausgeführt wurde. Wir hatten Spaß wie bolle. 
Der nächste Gang des Menüs war wahlweise Lamm oder Poulardenbrust, jeweils mit Risotto. Ebenfalls köstlich. An dieser Stelle sei gesagt, dass der Abstand zwischen den einzelnen Gängen perfekt war. So ein gutes Timing habe ich selten in einem Restaurant erlebt. Gespannt war ich auf das Dessert, das als „Allerlei Süßes“ (glaube ich) betitelt wurde. Und das war es auch:  Crème brulée, saftiger Schokoladenkuchen, Birnen-Sorbet (mein Favorit unter den Desserts an diesem Abend), Mousse au Chocolat mit Erdbeeren, Passionsfrucht und „Leberwurst“ (eine Creme mit Marzipan drumherum, die geschnitten aussieht wie ein Stück Leberwurst). Wunderbar! Es wurde also geschlemmt und geschnackt bis in die Nacht. Und da wir alle noch nicht genug hatten, wurde bei meiner Cousine weiter gefeiert, Geschenke ausgepackt und noch das ein oder andere Stück Kuchen verdrückt. 


Am nächsten Morgen gab’s bei meiner Cousine dann noch ein reichhaltiges Frühstück (yeah, ein großer, bunter binedoro Brotkorb [klick] stand auf dem Buffet) und das Geschnacke ging in lustiger Runde weiter bis zum frühen Nachmittag. Ich habe das Gefühl, wir haben eigentlich nur gegessen. Es war aber auch alles sooo lecker. 
Mein Bruder und ich machten uns dann auf den Heimweg, kamen trotz möglichem Rückreiseverkehr gut durch, mussten aber natürlich kurz vor dem Ziel noch einmal tanken. Im Prinzip ja nichts dramatisches, wenn denn dann der Wagen nach dem Tanken wieder angesprungen wäre. Ist er aber nicht. Er gab keinen Mucks von sich, gerade mal ein paar Lämpchen leuchteten auf, sonst nüscht. Haben wir also das Auto an die Seite geschoben und einen gelben Engel gerufen. Jetzt machte uns aber das Osterferienende in NRW doch noch einen Strich durch die Rechnung. Es wurden mehr als zwei Stunden Wartezeit. Diese aber waren großes Kino. Das erste Highlight war ein Smartphone, ein voll gekotztes Smartphone, um genau zu sein. Das Baby einer Familie, die kurzzeitig neben uns parkte und Pause machte, mochte wohl das Mittagessen nicht. Kurz darauf beobachteten wir drei junge Männer, von denen einer fürs Tanken zuständig war. Die Frage war, warum er? Denn plötzlich entgleisten ihm alle Gesichtszüge und er zog den Zapfhahn zurück. Wie sich später herausstellte aus gutem Grund: Er fuhr einen Diesel und da kommt Super nicht so gut. Nach dieser Erkenntnis wurden alle drei Handys gezückt und telefoniert, was das Zeug hielt. Mit dem Ergebnis, dass ‚unser‘ gelber Engel schneller vor Ort war. yeah
Habt ihr schon mal zwei Matratzen auf euer Autodach geschnürt, ohne Dachgepäckträger versteht sich, und seit damit mit mindestens 120 Sachen über die Autobahn gebraust? Ich nicht, aber ich hab gesehen, wie es funktioniert, mehr schlecht als recht natürlich. Ich habe die beiden Matratzen schon fliegen sehen, waren sie durch den Fahrtwind schon zusammengeklappt. Unfassbar. Irgendwann kam ein kleines klappriges, von innen völlig verrauchtes Auto auf den Rastplatz gefahren: Papa und  Mama mit Zigaretten auf den beiden vorderen Sitzen, zwei Kids hinten. Der optische Knaller war das iPad auf dem Armaturenbrett. Anschnallen wird übrigens auch überbewertet, der Mann auf dem Beifahrersitz ließ den Sicherheitsgurt lieber in der Tür eingeklemmt draußen über den Asphalt schlittern. Super Plan. Dann kam die Pannenhilfe, schaute sich mein Auto an, probierte das eine oder andere, der Wagen sprang nicht an. Die anfangs diagnostizierte Motorblockierung stellte sich zum Glück nicht heraus, der Anlasser soll’s gewesen sein. Okay, heißt, abschleppen zur nächsten Werkstatt.
Dann war da ja noch die Dame aus Norddeich, deren Wagen mit Getriebeschaden ebenfalls auf den gelben Engel wartete (wir wurden zusammen zur Werkstatt geschleppt). Zuvor zwei Wochen in Frankreich, wollte sie jetzt wieder zurück in den Norden. Leider ohne ihren Führerschein dabei zu haben. Sonst hätte sie sogar Anspruch auf einen Leihwagen gehabt, während ihr Fahrzeug sich per Sammeltransport ebenfalls auf den Weg gen Norden macht. Unser gelber Engel hat wirklich die Nerven behalten, auch wenn ständig das Handy der Dame geklingelt hat. Nach einem Zug wurde recherchiert, im letzten Moment ein Taxi zum Bahnhof geordert, das sie letztendlich dann nicht mehr wollte, als es vor der Werkstatt vorfuhr. Wie die Story zum Ende gefunden hat, weiss ich leider nicht. Mein Schwager war so lieb und hat meinen Bruder und mich an der Werkstatt abgeholt. Dort sollte mein Wagen bleiben, bis er heute durchgecheckt wurde. Es war inzwischen nach 22 Uhr. Und wir waren quasi noch auf Frühstück und völlig platt. Ich würde sagen, eindeutig zu viel Sauerstoff (und zu wenig Schlaf in der Nacht zuvor).


Wer bis jetzt alles gelesen hat: Hut ab! Wer mittendrin oder bereits am Anfang ausgestiegen ist: kein Problem, nehme ich niemandem übel. 🙂


Übrigens: Bei meinem Auto wurde heute nichts festgestellt. Der Wagen ist mehrfach ohne Aussetzer angesprungen und steht jetzt wieder in der Garage. Wunderheilung über Nacht? Man weiss es nicht.


Hey, war euer Wochenende auch so spannend? Erzählt doch mal.


Liebe Grüße!
bine






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